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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 14

1905 - Berlin : Mittler
— 14 — Gliederung- : a) physische. Die innere Hochfläche wird durch das Donautal in zwei ungleich große Teile zerlegt: die süd- deutsche und die oberpfälzische Hochebene. b) politische. Es umfaßt den größten Bruchteil des Königreichs Bayern : Schwaben, Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und die südlichen Zipfel von Württemberg und Hohenzollern (Sigmaringen) und den Ostzipfel von Baden. Größe. Der größte Teil des Vorlandes, Bayern, erreicht fast die doppelte Größe der Provinz Brandenburg (76000 qkm) mit 6,2 Mill. Einwohnern. Volks dichte. In den meisten Gebieten wohnen auf 1 qkm kaum 40, in der Nähe der Großstädte 50, vereinzelt 100 Menschen; im bayerischen rechts des Rheins durchschnitt- lich 76,4, links des Rheins 140,3. Die deutschen Kalkalpen. Lage. Sie reichen vom Bodensee bis zur Salzach und zerfallen in Algäuer, bayerische und Berchtesgadener Alpen. Welches Landschaftsbild zeigen die Algäuer Alpen? Sie sind die anmutigsten und lieblichsten unter den deutschen Kalk- alpen. Vom Fuße bis fast hinauf zum Gipfel ziehen sich saftig grüne Matten, die mehr als 20% des Bodens einnehmen und mehrmals gemäht werden können. Wie ist die Fruchtbarkeit des Algäus zu erklären? Die bedeutende Futtermenge hat ihren Grund in dem Wasserreichtum (bis 2000 mm) und in dem tonreichen, leicht verwitternden Mergelschiefer, der alle Täler und Höhen überdeckt. Welche Erwerbsquellen ergeben sich hieraus für die Be- wohner des Algäus? Das ziemlich rauhe Klima der Höhen und die sehr zeitig eintretenden Nachtfröste sind dem Getreidebau wenig zu- träglich. Dafür bieten die kräftigen Weiden der Berge und Täler zahlreichen Rinder- und Ziegenherden reichlich Futter. Daher ist die Almwirtschaft eine wichtige Erwerbsquelle der Algäuer Bevölkerung. Den Hauptort bildet Kempten, schon in der Ebene ge- legen. Es ist seit frühester Zeit ein Stapelplatz für den

2. Das Deutsche Reich - S. 53

1905 - Berlin : Mittler
— 53 Andere wichtige Wasserstraßen sind noch der Rhein- Maas-Kanal, der über Neuß, den großen Getreidemarkt, nach Vierssen und Venlo führt, und der Dortmund-Ems-Kanal. Zusammenfassung. So ist denn das Rheinland infolge seiner land- schaftlichen Reize, der großen Zahl heilkräftiger Quellen, der Menge reich gesegneter Wein- und Obst- gärten, ertragreicher Fluren, des schier unerschöpf- lichen Reichtums an wertvollen Bodenschätzen, des Fleißes und der Intelligenz seiner Bewohner, der Fülle guter Verkehrseinrichtungen das Zentrum der deutschen Industrie, des Handel-s und Verkehrs ge- worden. D. Das hessische und Weserbergland. Lage. Diese Landschaft hegt zwischen dem rheinischen Schiefergebirge und der sächsisch-thüringischen Bucht im Fluß- gebiete der Weser und ihrer Nebenflüsse. Volksdieilte. Es gehört zu den am geringsten besiedelten Landschaften des Reiches (in manchen Gegenden 40 bis 50 Ein- wohner auf 1 qkm) und besitzt nur eine Großstadt. Gliederung: a) Physisch. Es gliedert sich in 1. das hessische Bergland, 2. das Weserbergland. b) Politischen Anteilhaben: Hannover,Westfalen, Hessen- Nassau, Braunschweig, das Großherzogtum Hessen und die Fürstentümer Waldeck und Lippe. Oberflächenbild und Geologisches der Landschaft. 1. Das hessische Bergland breitet sich zu beiden Seiten der Werra aus, reicht im Osten bis zur Fulda und trägt im Süden die Berg- rücken des Vogelsgebirges und der Rhön. In dem Winkel zwischen Werra und Fulda erheben sich der hohe Meißner und der Kaufunger Wald. Auf dem linken Fiüdaufer bildet der Habichtswald mit der

3. Das Deutsche Reich - S. 56

1905 - Berlin : Mittler
56 b) Handel. Derselbe ist von untergeordneter Bedeutung und erstreckt sich auf die Zufuhr von Rohstoffen und Kolonialwaren. c) Verkehr. Daher ist auch das Eisenbahnnetz wenig verzweigt. Es besteht ähnlich dem bayerischen nur aus Haupt- linien, die die Landschaft mit den Nachbargebieten verknüpfen. Den Mittelpunkt des Verkehrs bildet Kassel. Die wichtigsten Linien sind: 1. Kassel—bebra—fulda—frankfurt a. M., 2. Kasse 1—Göttingen—hannover—b remen. 3. Kassel—marburg—gießen— j ^011 z ' 4. H an n o ve r—minden—bielefeld—hamm—düsseldorf. An Gewässern dient dem Verkehr nur die Weser (siehe S. 139). E. Thüringen und seine Randgebirge. Lage. Thüringen nennt man jene Landschaft, die zwischen dem norddeutschen Flach- und dem fränkischen Stufenlande einerseits, zwischen dem Weser- und dem sächsischen Berg- und Hügellande anderseits ausgebreitet hegt. Umrahmung". Dieselbe bildet im Norden der Harz, im Süden der Thüringer und Frankenwald; Werra und Saale kennzeichnen die Grenze im Westen und Osten. Gestalt. Es zeigt etwa die Gestalt eines Dreiecks, als dessen Grundlinie die Saale zu betrachten ist. Gliederung: a) Physische. In physischer Hinsicht umfaßt es 2 Teile: 1. Die innere Landschaft : Das thüringische Hügelland. 2. Die Umrahmung: a) den Thüringer Wald, b) den Harz nebst Vorland. b) Politisch: Außer den eigentlichen thüringischen Staaten gehören zu Thüringen fast der ganze Regierungs- bezirk Erfurt (Provinz Sachsen) und schmale Grenzstreifen von Hannover, Hessen-Nassau, Bayern und dem Königreich Sachsen.

4. Das Deutsche Reich - S. 66

1905 - Berlin : Mittler
— 66 — (Provinz Sachsen. Herzogtum Anhalt.) Von den 400 Zuckerfabriken des Reiches entfallen auf Sachsen allein 140; die Zahl der darin beschäftigten Arbeiter beträgt etwa 23 000. Daher ist auch diese Provinz der Hauptbezirk für den Zuckerrübenbau und die Rübenzucker- fabrikation. Die wichtigsten Anbaugebiete bilden die »Börde« westlich von Magdeburg und die »Wische« in der Altmark. In Anhalt gibt es zur Zeit 30 Zuckerfabriken. 2. Bergbau. (Salzgewinnung.) In großartigstem Maßstabe wird im nördlichen und öst- lichen Vorlande des Harzes Salz gewonnen, und zwar Speise-, Vieh- und vor allem Düngesalz (Kalisalz). Allein im Herzogtum Braunschweig befinden sich 13 Salz- quellen. Die bedeutendste Ausbeute liefert jedoch das Steinsalz- bergwerk von Staßfurt, das jährlich 30 Mill. Zentner Kalisalze und 112 Mill. Zentner Speisesalz liefert. Die wichtigsten Absatzgebiete für Düngesalze sind außer Deutschland die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Belgien, Frankreich, Indien und Australien. Die ganze Salzproduktion des Vorlandes beläuft sich auf jährlich 40 Mill. Zentner. Noch bedeutender als die Speisesalzgewinnung von Staß- furt ist diejenige von Schönebeck a. E. Die Ausbeute beträgt hier fast das Dreifache des in Staßfurt gewonnenen Salzes. (Braunkohlengewinnung.) Auch der Bergbau auf Braunkohlen steht im nördlichen Vorlande auf hoher Stufe. Das Helmstädter Braunkohlen- lager hat eine Ausdehnung von 25 km in der Länge und 6 km in der Breite. Da man eine durchschnittliche Mächtigkeit von 10 m annimmt, so stellt sich das gewinnbare Quantum auf 9 Milliarden Hektoliter, das bei der Menge augenblicklicher Förde- rung noch für 600 Jahre reicht. Noch gewaltiger ist die Aus- beute der Braunkohlenlager im Halle-Weißenfelser Revier. Von den 600 Braunkohlengruben i. R. entfallen auf die Provinz Sachsen etwa 150, die durchschnittlich 12 000 Berg- arbeiter beschäftigen. 3. Industrie. In ursächlichem Zusammenhange mit der Braunkohlen- gewinnung steht die Fabrikation von Preßkohlen. Es bestehen im Braunsclfweigischen vier große Fabriken, von denen jede täglich über 60 Waggons à 200 Zentner pro- duziert. Zuckerfabriken, Raffinerien, Ziegel-, Kalk-, Gips- und

5. Das Deutsche Reich - S. 98

1905 - Berlin : Mittler
— 98 — zunehmende Bevölkerung die erforderlichen Brotfrüchte zu schaffen; daher ist es zur Deckung seines Bedarfs auf das Ausland, namentlich Österreich-Ungarn, Rußland, Rumänien, die Union und Argentinien angewiesen. Der Roggenbau ist in Deutschland, besonders in dem norddeutschen Flachlande, sehr verbreitet. An Klima und Bodenfruchtbarkeit stellt der Roggen keine hohen Anforderungen. Am besten gedeiht er in lockerem, sandig-lehmigem Boden. Die wichtigsten Produktionsgebiete sind Oldenburg, Hannover, West- falen, das Königreich Sachsen und die östlich von der Elbe ge- legenen preußischen Provinzen. Die Einfuhr von Roggen ist bedeutend, da die Produktion den Bedarf bei weitem nicht deckt. Im Jahre 1902 wurden für 104,8 Mill. Mark, hauptsächlich aus Rußland, eingeführt. Der Haferbau ist auf allen Bodenarten mit Ausnahme des leichten Sandes möglich. Der Hafer wird als Pferdefutter sehr geschätzt; man räumt ihm nächst dem Roggen die größte Anbaufläche ein. Er ist ziemlich gleichmäßig über das Reich verbreitet, nur Anhalt und Posen haben geringen Haferbau. Trotz bedeutender Inlandproduktion muß eine ansehnliche Menge eingeführt werden. Der Weizenbau. Der Weizen kommt in Deutschland als Sommer- und Winterfrucht vor. Er stellt an das Klima wesent- lich höhere Anforderungen als der Roggen; im Ackerboden mit reichem Sandgehalt ist sein Anbau unmöglich. Am besten ge- deiht er in Elsaß-Lothringen, in Bayern (Straubing), Schlesien und der Provinz Sachsen. Das norddeutsche Tiefland mit seinem leichten Sandboden hat wenig Weizenbau. Die ver- hältnismäßig geringe Produktionsmenge in Deutschland macht eine starke Einfuhr nötig. Hauptlieferanten sind die Union, Rußland, Rumänien und Argentinien. Im Jahre 1902 erreichte die Zufuhr den enormen Wert von 271,6 Mill. Mark. Der Gerstenbau. Der Anbau von Gerste ist in Deutsch- land bei weitem nicht so umfangreich, daß er den sich fort- gesetzt steigernden Bedarf an Braugerste befriedigen könnte. Die größte Ausdehnung hat ihr Anbau in Hessen, Anhalt,. Bayern, Württemberg und Baden. Die Provinz Sachsen liefert die beste Braugerste. Gering ist der Gerstenbau in Ost- und Westpreußen, Posen, Schleswig-Holstein und Oldenburg. Die Einfuhr an Gerste ist sehr bedeutend; im Jahre 1902 wurden für 127,9 Mill. Mark ein- und nur für 5,4 Mill. Mark ausgeführt. Rußland und Österreich-Ungarn sind unsere Hauptlieferanten.

6. Das Deutsche Reich - S. 100

1905 - Berlin : Mittler
100 Am besten gedeiht der Flachs in Gegenden mit feuchtem Klima. In großem Umfange wird er nur in Westfalen (Bielefeld), Nieder- schlesien, Ostpreußen, Hessen-Nassau und Bayern angebaut, Da der Verbrauch die Produktion wesentlich übersteigt, so ist die deutsche Industrie auf die Einfuhr angewiesen, für die fast ausschließlich Rußland in Betracht kommt. Im Jahre 1902 wurden für 35 Mill. Mark eingeführt; daran war Rußland mit 30,6 Miß. Mark beteiligt. (Ausfuhr 8,9 Mill. Mark.) Hanf wird nur in geringem Umfange, und zwar haupt- sächlich in Mittel- und Süddeutschland, angebaut. Bedeutend ist die Hanfeinfuhr aus Rußland und Italien. Der Tabak nimmt für seinen Anbau eine ansehnliche Fläche in Deutschland in Anspruch ; doch hat sich in den letzten Jahren ein Rückgang in der Kultur des Tabaks be- merkbar gemacht. Das wichtigste Produktionsgebiet ist Baden, auf das fast die Hälfte der gesamten Anbaufläche entfällt; es kommen dann in abnehmender Folge Rheinpfalz, Mittelfranken, Brandenburg (Uckermark), Pommern und Elsaß-Lothringen. Bessere Tabakarten und der durch eigene Produktion nicht ge- deckte Bedarf werden hauptsächlich aus Niederländisch-Indien, Brasilien, den Niederlanden und der Union eingeführt. Die Einfuhr von Tabakblättern belief sich im Jahre 1902 auf 91,3 Miß. Mark. Hopfen. Erzeugung und Verbrauch haben in Deutsch- land wegen der zunehmenden Bierproduktion einen großen Umfang angenommen. Das wichtigste Erzeugungsgebiet für Hopfen ist Mittelfranken; auch Posen hat erheblichen Hopfenbau. Für den Außenhandel ist er nicht ohne Bedeutung. 1902 be- trug die Mehrausfuhr annähernd 20 Mill. Mark. 2. Gartenbau. Allgemeines. Der Gartenbau ist derjenige Zweig der Landwirtschaft, der Gemüse, Obst, Blumen, Sämereien und junge Bäume in den Handel bringt. Sein Erfolg ist in erster Linie von der sorgfältigen Bearbeitung des Bodens und von günstigen Absatzverhältnissen abhängig. Gegenden mit frucht- barem Boden und günstigem Klima eignen sich besonders für den Gärtnereibetrieb. Von alters her sind Erfurt und Bamberg durch ihren Gartenbau berühmt. In neuerer Zeit ist er be- sonders in der Nähe größerer Städte, wie Berlin, Hamburg, Halle, Leipzig, Dresden, Magdeburg, Braunschweig, Frank- furt a. M. und Düsseldorf, zu hoher Blüte gelangt. Hier sind

7. Das Deutsche Reich - S. 105

1905 - Berlin : Mittler
105 der eine fortgesetzte Entwaldung des deutschen Bodens zur Folge hatte, ist eine rationelle Waldkultur getreten, die sogar in einzelnen Gegenden Deutschlands eme Vermehrung des Waldbestandes zuwege gebracht hat. Gegenwärtig ist etwa ein Viertel der deutschen Bodenfläche mit Wald bedeckt, und die Segnungen, die von einem reichlichen Waldbestande aus- gehen, genießt das deutsche Volk in unbeschränktem Maße. Welche nachteiligen Wirkungen für Klima, Bewässerung und Kultur eine fort- gesetzte Verminderung des Waldes nach sich zieht, zeigen die waldarmen Länder Griechenland, Ägypten, Syrien, Portugal und die entwaldeten Gegenden Spaniens. Verwüstende Sturzregen und anhaltende Dürre sind hier die häufig wiederkehrenden Folgen sinnloser Waldverwüstung. 2. Geographische Verbreitung: des Waldes. Der Waldbestand ist nicht gleichmäßig über das deutsche Reich verteilt. Während in den industriereichen Gegenden eine starke Verminderung der Waldfläche eingetreten ist, wie beispielsweise im Königreich Sachsen, findet sich in andern Gebieten ein überreicher Waldbestand. Die höchsten Prozent- sätze weisen Schwarzburg - Rudolstadt (43,9°/0), Sachsen- Meiningen (42,l°/0), Waldeck (38,2°/0), Reuß j. L. (37,7°/0), Baden (37,7°/0), Reuß ä. L. (35,6°/0) und Bayern (32,5°/0) auf. Im allgemeinen kann man die Beobachtung machen, daß der Prozentsatz für Waldbestand um so niedriger ist, je fruchtbarer der Boden und je entwickelter Landwirtschaft, In- dustrie und Verkehr sind. Die gebirgigen Teile Mittel- und Süddeutschlands, die sich für den Ackerbau weniger eignen, sind waldreicher als die Gebiete des norddeutschen Flachlandes. Hier findet man vorzugsweise in den wenig ergiebigen Sand- ebenen ausgedehnte Kiefern waldun gen. Die Kiefer, die nur geringe Ansprüche an die Bodenfruchtbarkeit stellt, ist der eigentliche Waldbaum Norddeutschlands, während die Fichte die höheren Gebirge liebt. Der Laubwald macht nur etwa ein Drittel des deutschen Waldbestandes aus. Ausgedehnte Buchenwaldungen gibt es auf Rügen, an der Ostseeküste, im hessischen und im Weser-Berglande. 3. Wirtschaftliche Bedeutung* des Waldes und der Forstwirtschaft. Der Wald ist von vielseitigem Einflüsse auf die wirt- schaftlichen Verhältnisse eines Landes; natürlich ist seine Be- deutung um so höher, je sorgfältiger und zielbewußter die Pflege ist, die man seiner Entwicklung angedeihen läßt.

8. Das Deutsche Reich - S. 108

1905 - Berlin : Mittler
108 ein, doch ist ihre Leistungsfähigkeit nicht groß genug, um den Bedarf zu decken. Es muß eine beträchtliche Zahl an Jung- vieh, Kühen und Ochsen aus Österreich-Ungarn, der Schweiz und Dänemark eingeführt werden. Wenn auch die Rindvieh- zucht über ganz Deutschland verbreitet ist, so findet sie doch in den weidereichen Gebieten Schleswig-Holsteins, Hannovers und Oldenburgs die günstigsten Vorbedingungen. Gering ist sie in jenen Gebieten Nieder-Deutschlands, in denen der Groß- grundbesitz vorherrscht, nämlich in Mecklenburg, Brandenburg, Pommern, West- und Ostpreußen. Im deutschen Gebirgslande wird sie mit bestem Erfolg betrieben, besonders in einzelnen Teilen Thüringens (Sachsen-Altenburg), in Bayern (Algäu), in Württemberg und Baden (Schwarzwald). c) Schafzucht. Mit der Ausdehnung des Ackerbaues ist eine starke Abnahme des Weidelandes und damit eine Ver- minderung der Schafzucht verbunden. Der Hauptgrund für den Rückgang in der Schafhaltung liegt aber in der starken Wolleinfuhr aus Australien, Südafrika und Argentinien, die die Schafzucht bei uns mehr und mehr unrentabel werden läßt. Bedeutend ist sie im Verhältnis zur Bodenfläche auch heute noch in den preußischen Provinzen Pommern, Sachsen und Westpreußen, sowie in Mecklenburg, Anhalt, Braunschweig, Waldeck und einigen thüringischen Staaten. Geringe Schaf- zucht haben Bayern, Baden, das Königreich Sachsen, Sachsen- Altenburg und Elsaß-Lothringen. Der Handel mit Schafen ist unbedeutend, wohl aber be- wertete sich die Einfuhr an Schafwolle im Jahre 1902 auf 273,9 Mill. Mark. d) Schweinezucht. Die Viehzählung vom Jahre 1900 hat ergeben, daß der Schweinebestand in Deutschland ganz be- trächtlich zugenommen hat. Der Verbrauch an Schweinefleisch, Speck und Schmalz ist aber so bedeutend, daß neben der in- ländischen Produktion eine starke Einfuhr, namentlich in Speck und Schmalz, nötig ist. Mit der Aufzucht von Schweinen befaßt man sich in besonderem Maße im Königreich Sachsen, in Bayern, Thüringen, Württemberg und Westpreußen. Unter den preußischen Provinzen haben Sachsen, Westfalen und Hannover, unter den deutschen Staaten Schaumburg-Lippe, Lippe-Detmold, die thüringischen Staaten, Braunschweig und Anhalt den größten Bestand an Schweinen. Die Einfuhr an lebenden Schweinen ist im letzten Jahrzehnt merklich zurückgegangen; dagegen

9. Das Deutsche Reich - S. 128

1905 - Berlin : Mittler
128 sachen u. s. w., begehrte Artikel. An Hohl-, Spiegel- und Tafel- glas, Uhren- und Brillengläsern und anderen Glaswaren gehen jährlich etwa für 40 Mill. Mark nach Großbritannien, Belgien, den Vereinigten Staaten, nach Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und andern Ländern. 5. Die Industrie der Nahrung-s- und Genußmittel. a) Einleitung. Die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel stellt vorzugsweise aus pflanzlichen Stoffen, wie Getreide, Zuckerrüben, Kakaobohnen, Kar- toffeln, Hopfen, Tabak und Gemüsen, die verschiedensten Nahrungs- und Genußmittel her; doch auch das Fleisch verschiedener Tiere wird zu Fleischkonserven, zu feinen Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet. Mehrere Zweige dieser Industrie stehen in engem Zusammenhange mit der Land- wirtschaft, weshalb auch die landwirtschaftlichen Bezirke Hauptgebiete derselben sind. b) Geographische Verbreitung der einzelnen Zweige. Die Zuckerindustrie hat sich besonders in den Ländern und Provinzen Deutschlands entwickelt, die eine blühende Zuckerrübenkultur besitzen, wie Braunschweig, Anhalt und die Provinzen Sachsen, Hannover, Schlesien, Posen und Westpreußen. Die Tabak Verarbeitung findet vor- zugsweise in größeren Städten statt (Bremen, Hamburg). Die Kakao- und Schokoladenfabrikation, die vielfach mit der Erzeugung anderer Waren (Bonbons, Honigkuchen) verbunden ist, hat ihre Hauptsitze in Dresden, Köln, Berlin, Leipzig und Hamburg-Altona. Die Fleischwarenindustrie ist in stärkerem Maße in Westfalen, in den Herzogtümern Braunschweig, Sachsen-Koburg-Gotha und Sachsen- Altenburg vertreten. Die Branntweingewinnung, nament- lich die Herstellung von Kartoffelbranntwein, findet in größerem Umfange in den östlichen Provinzen Preußens, in der Provinz Sachsen (Nordhausen) und in den König- reichen Bayern und Sachsen statt. In der Bierbrauerei genießt Bayern und vor allem München Weltruf. Im Jahre 1901 wurden in Deutschland über 71,8 Mill. Hektoliter Bier pro- duziert; davon kommen auf Bayern 17,8 Mill. Hektoliter. Die größten bayerischen Brauereien befinden sich in München, Nürnberg, Erlangen und Kulmbach. Im übrigen Deutsch- land sind Württemberg (Ulm), Sachsen (Dresden), Baden (Karlsruhe), Thüringen (Erfurt), Anhalt (Dessau) und die preußischen Provinzen Brandenburg (Berlin), Rheinland, Westfalen (Dortmund) und Schlesien (Breslau) die wich- tigsten Produktionsgebiete. — In der Herstellung von Gemüse-

10. Das Deutsche Reich - S. 27

1905 - Berlin : Mittler
— 27 — b) Politisch umfaßt es mehr oder minder vollständig sechs Staaten : den Nw. Bayerns (Franken) und die Rheinpfalz, Württemberg, Hohenzollern, Baden (ohne den südöstlichen Zipfel), Rheinhessen und die Reichslande. Größe. Es ist etwa l1/2mal so groß wie das deutsche Alpenvorland und gehört im Gegensatze zu diesem zu den be- völkertsten Gebieten des Reiches (Württemberg 111,2 auf 1 qkm, Baden 123,9, Elsaß-Lothringen 118,5, Rheinhessen 145,8). Daher auch hier 14, dort nur 2 größere Mittel- bezw. Großstädte. Wie ist die Entstellung des siidwestdeutsclien Beckens zu erklären? a) Im Altertume der Erdbildungsgeschichte befand sich an seiner Stelle vermutlich ein hohes Bergland. Im Verlaufe ungezählter Jahr- tausende sanken auch hier wie im Nachbargebiete große Erdschollen in die Tiefe. Ein Becken von besonderer Tiefe entstand in der Gegend der heutigen Pfalz. Ungeheure Massen üppig wuchernder Pflanzen füllten zu wiederholten Malen dasselbe aus. Aber ebensooft wurden sie auch durch schwere Schutt- und Trümmermassen überdeckt. So wurde der Grund zu dem heutigen Saar brücker Kohlen- revier gelegt. b) In späteren Zeitläuften überfluteten die brandenden Wogen der Trias- und Jurameere diese Stätte. Durch vulkanische Kräfte wurde der Meeresboden wahrscheinlich später wieder gehoben, und die auf ihm abgesetzten Trias- und Jura- formationen ragten als Gebirge empor. Darauf begannen dann die zermürbenden Kräfte der Natur an ihnen ihr Zerstörungswerk und trugen große Massen der Auflagerungen wieder ab. c) Im tertiären Zeitalter (Braunkohlenzeit) gaben neue gewaltige Umwälzungen auf der Erdoberfläche dieser Gegend wieder ein neues Gesicht. Durch den andauernden Abkühlungsprozeß entstanden riesen- hafte Spalten und Risse in der Erdrinde, und große Erdschollen glitten allmählich in die unterirdischen Hohlräume. Am tiefsten sanken die Schollen da, wo sich heute die ober- rheinische Tiefebene in Gestalt eines riesigen Grabens befindet. Ihre unmittelbaren Nachbargebiete verharrten jedoch mehr oder minder in der alten Höhe und bilden so die heutigen Eandgebirge : Schwarz- und Wasgenwald. d) Auch die entfernteren westlichen und östlichen Nachbar- landschaften gerieten ins Sinken, neigten sich in Stufen der großen Grabensenke zu und bildeten auf diese Weise die bekannten S tuf en- länder. Aus mehreren Spalten der Grabensohle quollen feurig-flüssige Eruptiv- massen hervor und ließen basaltische Bergkuppen (Kaiserstuhl) entstehen. An den Bruchstellen der Eandgebirge wurden die warmen Quellen bloßgelegt (Baden-Baden). e) Bald drangen von einem nördlichen Meere Wassermassen in die Senke und machten sie zu einem Meeresarm. i
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